Kurzbiografie
Ich bin in sogenannten “bürgerlichen” Verhältnissen aufgewachsen. Meine Eltern betrieben zusammen eine Schreinerei mit meinem Vater als Schreinermeister und Geschäftsführer und meiner Mutter als Kauffrau. Der Hintergrund der Familie auch großelterlicherseits war eher konservativ geprägt und es war tatsächlich “üblich” CDU zu wählen, weil man das von den Eltern und Großeltern so mitbekommen hatte und das auch schon “gut für sie war”. Hochschulqualifikation erlangte ich durch mein Abitur in Hessen mit den Leistungskursen Mathematik und Englisch und den weiteren Prüfungsfächern Geschichte und Physik. Darauf folgte ein Studium der Elektrotechnik. Das grundsätzliche Interesse hätte eigentlich eher bei Physik gelegen, doch entschied ich mich für Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Mikroelektronik, weil das aus damaliger Sicht und der wirtschaftlichen Perspektive erfolgversprechender erschien.
Das grundsätzliche wissenschaftliche Interesse ließ jedoch nicht ab und so entschied ich mich nach dem Studium für eine Bewerbung mit nachfolgender Anstellung bei einem Forschungsinstitut der Fraunhofer-Gesellschaft, um möglichst nahe in der Forschung und Entwicklung aber auch “anwendungsorientiert” zu sein. “Forschung für den Menschen” ist etwas, das bei mir starken Anklang findet.
Schon beim Bewerbungsgespräch bekundete ich Interesse an einer möglichen nebenberuflichen Promotion. Durch die sogenannte “Drittel-Finanzierung” der Fraunhofer-Gesellschaft sowohl durch Industrie-Projekte, als auch durch Grundfinanzierung durch die “öffentliche Hand” und der Bewerbung um Forschungsausschreibungen konnte ich viel Erfahrung in der Rolle als Entwickler integrierter und innovativer Technologien und in der Anwendungsentwicklung sammeln.
Weitere Tätigkeiten waren die Antragstellung zur Förderung öffentlicher Projekte und zahlreiche Patenteinreichungen mit mir als Erfinder, von denen drei anerkannt wurden. Ein Promotionsthema, dass ich als gleichermaßen herausfordernd und von wissenschaftlichem Wert erachtete, fand sich erst nach einigen Jahren wissenschaftlicher Tätigkeit. Als externer Doktorand an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg begann ich schließlich meine nebenberufliche Promotion und schloss sie unter meinem Doktorvater Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. habil. Robert Weigel mit der Bewertung magna cum laude ab. Die Arbeit trägt den Titel “Stromsparender integrierter UHF-Superregenerativempfänger mit hoher Toleranz gegen dynamische Störsignale” und ist im Cuvilier-Verlag erhältlich. In Teilen baut sie auf ein Patent auf, bei dem ich als Erfinder eingetragen bin, bzw. legt die wissenschaftlich-technischen Grundlagen der Erfindung dar.
Politisierung
Etwas, das mich neben meiner beruflichen Tätigkeit sehr geprägt hat, ist der damit verbundene Zugriff auf Wissensdatenbanken.
Ein großer Vorteil bei der Beschäftigung an einem Forschungsinstitut ist, die Wissensvernetzung bzw. die Anbindung der Universitäten und Forschungsinstitute an Wissensportale und wissenschaftliche Datenbanken, deren Inhalte der breiten Öffentlichkeit nur entgeltlich offen stehen (sogenannte Primärliteratur). Nennen Sie irgendeine wissenschaftliche Veröffentlichung oder eine statistische Erhebung auf der Welt. Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen an Forschungsinstituten oder Studierende an Unis können sie kostenlos lesen. Das ist nebenbei gesagt eines der Dinge, die ich unbedingt ändern möchte. Dass das Wissen der Menschheit aus Steuergeldern der breiten Öffentlichkeit finanziert ist, diese aber umgekehrt durch sog. Paywalls keinen Zugriff darauf hat, bzw. verbunden mit hohen Kosten, verstehe ich als tiefe Ungerechtigkeit.
Ich habe in meiner Freiheit sehr viel über Fachgrenzen hinaus recherchiert. Ernährung, Ökologie, Astronomie, technische Entwicklungen und insbesondere Klimakrise waren die Themen die mich dabei am meisten beschäftigten. Streng genommen nutze ich den Zugang, um die Aussagen und Zitierungen in populärwissenschaftlichen und wissenschaftsjournalistischen Veröffentlichungen, die ich in meiner Freizeit las, zu verifizieren.
Einer der Auslöser für meinen späteren Klimaaktivismus war dabei sicher auch die populärwissenschaftliche Arbeit von Carl Sagan sowie seine Dissertation zum Treibhauseffekt auf der Venus. Schon Anfang der 70er warnten er und andere Wissenschaftler*innen vor den Folgen der Vergasung fossiler Brennstoffe.
Aus gesundheitlichen Gründen und ökologischen Fragen begann ich mich mit Tierhaltung und dem Konsum von Tierprodukten auseinanderzusetzen und gelangte so relativ schnell zu den ethischen Fragen des Tierrechts. Was sind die Gründe dafür Tiere zu töten und leiden zu lassen, wenn wir es eigentlich nicht müssen? Letztendlich war das zusammen mit der Erkenntnis, dass die Flächennutzung für Tieragrarfläche einen größeren Anteil an Treibhausgasen erzeugte als die weltweite Kohleverbrennung, der Auslöser meines persönlichen Aktivismus. Ich begann eine vegane Lebensweise und schloss mich innerhalb von zwei Jahren der sowohl der Tierrechtsgruppe Anonymous for the Voiceless als auch der Klimabewegung Extinction Rebellion aufgrund ihrer Prinzipien und Werte an. Etwas später wechselte ich von aufgrund des schwierigen Auftretens der Gründer der von AV zu den Activists for the Vicitms. Durch die Erkenntnis, dass sich trotz allen Erfolges, z.B. durch Extinction Rebellion, der Fridays-Bewegung u.a. an der Politik nichts änderte, entschloss ich das der Druck nicht nur von der Straße kommen müsste, sondern dass auch politische Arbeit dafür nötig ist.
Animiert zu der Kandidatur als Abgeordneter wurde ich schließlich von Bekannten der Klimaliste Erlangen, die schon seit einigen Jahren darauf hinweisen, dass klimafreundliche Kommunalpolitik, wie ein Ausbau der PV-Anlagen auf Dächern, die entsprechende Weichenstellung auf Bundesebene erforderlich macht.