Persönliches Wahlergebnis

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Am Abend nach der Wahl ist das dominierende Gefühl — Keines! Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so leer und ausgelaugt gefühlt habe. Nicht wegen des persönlichen Ergebnisses, für das ich im Vergleich dankbar sein muss. Mit minimalsten Mitteln habe ich als Einzelkämpfer mit dem Ergebnis anderer Mitbewerber mitgehalten: Bewerber der Klimaliste, Volt oder anderer Kleinparteien auch in anderen Wahlkreisen, die hohen personellen Rückhalt und finanzielle Unterstützung ihrer Parteien innehatten.
Ein dickes Danke also an alle die 341 Menschen die mir ihr Vertrauen und ihre Stimme geschenkt haben. Gemessen an den über 40.000 Stimmen des Mandatsträgers der CSU erscheint das vielleicht wie eine demütigende Niederlage. Ich kann sagen, ich würde dennoch wieder antreten. Ich habe unglaublich viel gelernt durch die Kandidatur: über mich selbst und über Demokratie. Es fühlt sich gut an, dafür einzutreten, woran man glaubt – auch und gerade in der Diskussion mit Andersdenkenden. Die Diskussionskultur ist in Deutschland nicht so tot, wie der Umgangston in den sozialen Medien es häufig vermuten lässt. Meine politische Überzeugung ist dadurch weiter gereift und durch viele tolle Gespräche und neue Kontakte noch differenzierter. Ich werde dadurch stärker und reicher an Erfahrung. Besonderer Dank gilt auch Freunden und Mitstreitern von Extinction Rebellion und aus dem Klimacamp, die mein Antreten überhaupt erst möglich gemacht und mich moralisch unterstützen haben. Allen voran Dir Nadja, danke für Deinen Einsatz!
Ein bisschen selbstkritisch bleibe ich dennoch. An der einen oder anderen Stelle hätte ich deutlich mehr tun müssen, wenn die Zeit oder Energie dazu dagewesen wäre.

Urnen– und Briefwahlstimmen einer Auswahl an Kandidaten aus WK 244.

Was mich jedoch unfassbar deprimiert ist, dass so viele Menschen in ganz Deutschland weiterhin auf Wachstum und eine Industrie- und Wirtschaftspolitik setzen, die Ungerechtigkeit belohnt, und die uns genau an den Rand des sozial-ökologischen Kollapses geführt haben, an dem wir heute stehen. Wie kann man hoffen, dass genau die Denkweise, die zu einem Problem geführt hat, zu dessen Lösung beitragen kann? Aber scheinbar sind meine Vorschläge im Einklang mit den Scientists for Future und der Klimaliste wie man die Gesellschaft durch die kommende (digitale und landwirtschaftliche) Revolution führen kann noch zu progressiv. Na gut, aufstehen, Staub abklopfen und weitermachen ist die Devise. Wir sehen uns auf der Straße und bei der nächsten Wahl. I’ll be there!